The World in Biel

  • 2013 - 2023
  • Biel/Bienne Switzerland
  • Work in Progress, Photography, Video, Text, Web
  • [pdf]

In Biel/Bienne sind Menschen aus mehr als 150 Nationen zuhause. Dass derart viele Personen unterschiedlichster Herkunft in einer Stadt mit 57'000 Einwohnern leben, ist erstaunlich. Unsere These ist, dass in Biel proportional zu den Einwohnern im weltweiten Vergleich am meisten Nationalitäten vertreten sind. Das Projekt "Die Welt in Biel" gibt der Vielfalt Gesichter, vermenschlicht und individualisiert, indem statt kultureller Klischees die Individuen mit ihren eigenen Lebensgeschichten und einem einzigartigen Bezug zur Stadt gezeigt werden.

„Die Welt in Biel“ ist ein audiovisuelles Projekt, das den über 150 in Biel vertretenen Nationen eine Plattform gibt. Ihre unterschiedlichen Beweggründe, Biel als Lebensmittelpunkt zu wählen, zeigen als Ganzes nicht nur die Geschichte der Migration in Biel der letzten 70 Jahre auf, sondern sind auch ein Abbild der Weltgeschichte.

Enrique Muñoz García, Biel/Bienne 2018

Team
Networking: Naima Serroukh, Mónica Balanta, Mamadou Diop, Faik Kelmendi, Carolina Borer
Transcriptions: Josette Seydoux, Simone Lippuner
Fundraising: David Sorenti, Enrique Muñoz García
Web, layout and graphic: John-David Deubl, Enrique Muñoz García
Coding: John-David Deubl / Strukturart
Concept, photography and video: Enrique Muñoz García


Support:
Stadt Biel, SWISSLOS/Kultur Kanton Bern, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Landis + Gyr Stiftung, Walter Schober


Website:
Die Welt in Biel


Radio / TV
2022.12.28 / SRF NEWS / Schweiz aktuell Link
2022.11.24 /RTS / Ramdam Link
2019.08.30 / TV Monde Direct Link
2018.11.19 / Radio RJB / Le monde à Bienne / Mamadou Diop / Enrique Muñoz García Link
2018.11.02 / Telebielingue / Le monde à Bienne Link
2018.11.02 / Telebielingue / Die Welt in Biel Link
2018.10.30 / Radio Canal 3 / Le monde à Bienne Link
2015.07.10 / Radio RTN / Plus de 150 nationalités à Bienne Link

reviews

"Behauptung und Selbstdefinierung: Die Welt in Biel/Le Monde à Bienne"
Thomas Hirschhorn

Die Arbeit "Die Welt in Biel/Le monde à Bienne" ist ein wichtiger Bestandteil der "Robert Walser-Sculpture" und - als Künstler - kommt meine einzige Kompetenz über diese Arbeit zu schreiben - vom dabei Erfahrenen. Die Arbeit von Enrique Muñoz García war deshalb so wichtig, weil sie auf den harten Kern der "Robert Walser-Sculpture" - einer Arbeit im öffentlichen Raum - und somit aufs Eindeutigste trifft: 'Absolute Inklusion'.

Enrique Muñoz García habe ich dank Ingrid Wildi, einer Künstlerkollegin, die in Biel gearbeitet und gelebt hat, kennengelernt. Es ist eine schöne und fruchtbare Begegnung, denn Enrique Muñoz García - in Chile geboren und aufgewachsen - ist ein 'richtiger' Bieler! Er hat mir seine 2014 begonnene Arbeit "Die Welt in Biel/Le Monde à Bienne" gezeigt und für mich war sofort klar, eine Evidenz, dass diese Arbeit ein Teil der "Robert Walser-Sculpture" werden musste, es lag an mir, Enrique Muñoz García zu überzeugen, diese Arbeit in die "Robert Walser- Sculpture" zu integrieren und sie weiter zu entwickeln. Und ich bin sehr glücklich, dass er einverstanden war, dies zu tun.

Das Überzeugende an seiner Arbeit ist, dass die "Die Welt in Biel/Le Monde à Bienne" eine einfache und darum präzise Aesthetik besitzt, die Raum gibt - was entscheidend ist in der Kunst, damit Komplexität entsteht. Seine Arbeit besteht aus schwarz/weiss Portraits von Menschen, die einen direkt in die Augen schauen. Diese Aesthetik benutzt Enrique Muñoz García mit Konsequenz, er macht die Aufnahmen mit viel persönlichem Einsatz, da er selbst die Menschen oft auf der Strasse anspricht und fragt, ob sie sich porträtieren lassen wollen. "Die Welt in Biel/Le monde à Bienne" besitzt, dank seinem physischen und intellektuellen Engagement, eine formale Strenge und eine inhaltliche Klarheit; Die Arbeit ist 'Form', eine konkrete und wirkende Form. Die Portraits sind Zeugnis wirklicher Begegnungen - Enrique Muñoz García hat keine Angst vor Kontakt mit der Wirklichkeit - mit Menschen, die aus den verschiedensten Gründen in Biel sind, dort leben oder arbeiten. Das Konkrete ist, dass er diese Begegnungen provoziert, in dem er die Menschen nach ihrem Bezug zu Biel/Bienne befragt. Das Wirksame ist, dass die Menschen, durch ihr Einverständnis zu einem Portrait, sich bewusst werden Teil dieser Stadt zu sein. Das ist Form, das ist Kunst an der Arbeit "Die Welt in Biel/Le monde à Bienne". Dazu ist diese in der "Robert Walser-Sculpture" gezeigte Arbeit eine wundervolle Referenz und eine Anlehnung voller Grazie - weil nicht geplant oder ausgedacht - an das, was Robert Walser in seinem 'Tagebuch' "Jakob von Gunten" geschrieben hat: "Übrigens bin ich in einer allerdings ganz, ganz kleinen Weltstadt aufgewachsen". "Die Welt in Biel/Le monde à Bienne" ist für mich bewundernswert, da Enrique Muñoz García seine Arbeit als nicht-abgeschlossenes Projekt versteht, das heisst, die Arbeit schöpft sich immer wieder neu, erweitert sich und verdichtet sich, da er immer wieder neue Bieler und Bielerinnen portraitiert, dadurch deklariert sich diese Arbeit folgerichtig und glaubhaft als ein 'Work in Progress'. Die Arbeit wird - von den daran Beteiligten - gegenwärtig erfahren und ist gleichzeitig Erfahrung für die, die sich mit der Arbeit auseinandersetzen.

Mit praktischer Effizienz - die Enrique Muñoz García und seine Arbeit auszeichnet - hat er die Fotos auf Papier ausgedruckt und sie an der äusseren Holzwand der "Robert Walser-Sculpture", da wo sich Menschen begegnen, die auch nicht auf die Skulptur hinaufsteigen, aufgeklebt. Die Arbeit oder Teile davon konnten so, wenn notwendig, erneuert und auch mit neuen Portraits - die während der "Robert Walser-Sculpture" entstanden sind - ausgedehnt werden. Für mich ist elementar festzuhalten, dass Enrique Muñoz García sich mit Hingabe - die Hingabe eines tatsächlichen Autors - darum gekümmert hat, so strahlte seine Arbeit immer in neuer Energie auf dem Bahnhofplatz in Biel. Enrique Muñoz García hat zusätzlich zu den aufgeklebten Portraits eine Weiterentwicklung seiner Arbeit vorgeschlagen, so hat er unter dem gleichen Titel: "Die Welt in Biel/Le monde à Bienne" in der Skulptur einen Raum besetzt, in dem Video-Portraits zu sehen waren. Es sind dies kurze schwarz/weiss Video- Portraits von Bielerinnen und Bielern. In diesen Videos lässt Enrique Muñoz García die portraitierten Personen ihre Gründe, warum sie in Biel/Bienne sind, erklären. Auch diese Arbeit folgt der zwingenden und bestechenden Aesthetik der Photo-Serie, die Dauer der Videos wird dabei von den jeweils Portraitierten bestimmt: Beendet der/die Portraitierte seine/ihre Erklärung, endet das Video. Die Video-Arbeit "Die Welt in Biel/Le monde à Bienne" wird laufend durch neu dazu gekommene Gesichter und auch neue Wortmeldungen bereichert.

Das Politische - das Wahre - in der Arbeit von Enrique besteht in der Behauptung einerseits und andererseits in der Selbstdefinierung. Durch diese verschiedenen Gesichter, die einen auf Augenhöhe anschauen, wird der Behauptung onthologischer Gleicheit Form gegeben, es ist die Behauptung 'der oder die Andere' zu sein, die Behauptung, 'der Nachbar oder die Nachbarin' zu sein, die Behauptung 'der Nächste' oder 'die Nächste' zu sein; Kunst ist daran, dass Kunst - weil sie Kunst ist - jeden einschliessen kann. Anderererseits richten sich diese Gesichter an jenen/jene selbst, die sich fotografieren oder interviewen lassen, um sich in einer emanzipatorischen Geste in und mit Biel/Bienne zu engagieren, zu verorten, zu fixieren. Diese Selbstverortung ist wiederum eine Fixierung, ein 'Ja-sagen' zur Welt; Kunst daran ist, dass die Kunst - weil sie Kunst ist - uns zur Selbstdefinierung zwingt und wer sich selbst definiert, kann auch die Welt definieren.

Ich habe die Arbeit "die Welt in Biel/Le monde à Bienne" als eine autonome und verbindende, eine universelle und inklusive Setzung erfahren.


Thomas Hirschhorn, Aubervilliers, 2022

exhibitions

  • 2023
  • Semaine d’actions contre le racisme à Bienne / Aktionswoche gegen Rassismus Biel
  • Neuen Museum Biel, im Haus pour Bienne, Terrain Gurzelen und Gassenarbeit Biel/Bienne
  • Biel/Bienne
  • 2022
  • Röstigraben / Barrière de Rösti / Dauerausstellung des 𝐍𝐌𝐁-Museum
  • Neues Museum Biel NMB
  • Biel/Bienne
  • 2022
  • Gassenarbeit Biel-Seeland-Jura
  • Gassenarbeit Biel-Seeland-Jura
  • Biel/Bienne
  • 2022
  • Semaine d’actions contre le racisme à Bienne / Aktionswoche gegen Rassismus Biel
  • Centre PasquArt / Terrain Gurzelen / Haus pour Bienne / La Voirie / Fachstelle Integration Biel/Bienne
  • Biel/Bienne
  • 2019
  • Die Welt in Biel / Le monde à Bienne
  • Robert Walser Sculpture / Thomas Hirschhorn
  • Biel/Bienne, Switzerland
  • 2018
  • Die Welt in Biel / Le monde à Bienne
  • Multimondo
  • Biel/Bienne, Switzerland
  • 2015
  • 150+ Nationalitäten in Biel
  • Bibliothek
  • Biel/Bienne, Switzerland

press

  • 2018
  • Journal du Jura
  • Les acteurs de la migration racontent leur histoire
  • [pdf]
  • 2018
  • Bieler Tagblatt
  • Kein Werbespot für die Stadt
  • [pdf]
  • 2018
  • Berner Oberland
  • Gesichter aus aller Welt
  • [pdf]
  • 2018
  • Zeitung Biel/Bienne
  • Die Welt in Biel
  • [pdf]